Mit dem Fahrrad quer duch die Welt

Mit dem Fahrrad quer durch die Welt

Interview mit Luc Wagener (32) 

Holistic Life & Soul Network (HL&SN) : „Hallo Luc, schön dass du dir Zeit nimmst mit uns ein Interview zu führen.“ „Luc, du bist einer der Menschen die sich trauen zu reisen.“ „Was hat dich dazu inspiriert auf Reisen zu gehen?“ 

Luc: „Neugier. Neugier etwas neues zu erleben, etwas anderes zu sehen, was sonst nicht viele Leute zu sehen bekommen. Andere Kulturen, Essen, Begegnungen. Das bewegt mich dazu den Horizont zu erweitern und alles nicht so engstirnig zu sehen. Ich fühle mich inspiriert von dem erlebten. Was wir in der Schule gelernt haben, möchte ich nicht nur lesen, sondern auch erleben. Ich möchte alles selber fühlen und spüren.“ Lebenserfahrungen zu sammeln, Dinge die in Deutschland so nicht greifbar wären, Dinge die man so nur im Fernsehen hört, Dinge die man so erzählt bekommt, wie etwas ist oder nicht.“ 

HL&SN: „Das sind schöne Inspirationen, vielen Dank.“ „Welche Länder hast du denn bis heute schon bereist?“ 

Luc: „Ich bin schon viel herum gekommen. Natürlich Deutschland, da ich aus Luxemburg komme. Sonst noch Belgien, Holland, Tschechien, Polen, die Schweiz, Österreich, Slowakei, Ungarn, ähm…, in Norwegen nur ein kurzer Aufenthalt, in England, Spanien und Frankreich, Thailand …. . Was habe ich denn noch vergessen. Ach ja, Italien. Wie kann ich denn Italien vergessen. Da bin ich noch vor 2 Jahren mit dem Roller hingefahren. Bin morgens aufgestanden und dachte mir einfach nur, ey, mit dem Roller nach Italien fahren wäre irgendwie witzig. Das war´s eigentlich.“ 

HL&SN: „Wow, das sind ja ganz schön viele Länder. Auf deiner letzten Reise bist du mit dem Fahrrad nach Ungarn gefahren.“ „Was hat dich dazu ermutigt dich mit so wenigen Mitteln auf den Weg zu machen?“

Luc: „Lust auf jeden Fall. Mich nicht aufhalten zu lassen von Geld oder von…irgendetwas aufhalten zu lassen. Es ist halt schwierig ohne Geld zu reisen, man muss ein ganz anderes Mindset dazu haben. Ich habe dieses Mindset für mich noch nicht, aber ich will es für mich erlernen. Einfach…, dass man so eine Denkensweise nur bekommen kann, wenn man sich darauf einlässt. Es ist eine Einstellung zum Leben.“ 

HL&SN: „Auf welche 3 Dinge würdest du auf deinen Reisen auf jeden Fall nicht verzichten wollen?“

Luc: (Lach) „… auf mein Fahrrad auf jeden Fall. Das gute Gefühl. Das hört sich jetzt vielleicht blöd an, das alles ohne das Materielle zu sehen, aber das gute Gefühl, bzw. so eine Lebenslust, das würde vielleicht noch besser dazu passen. Ohne die Lebenslust zu fühlen würde ich ungern auf Reisen gehen. Ich versuche nicht so nach dem Materiellem zu gehen, das ist wichtig, aber nicht so wichtig, dass ich es an 3 Dingen abzählen könnte.“ 

HL&SN: „Gab es für dich auf deinen Reisen ein Erlebnis das dir besonders in Erinnerung geblieben ist?“ 

Luc: „Wow, da gab es viele. Aber eines vor allem in Kambodscha. Das war ein Erlebnis das mich kognitiv verändert hat. Es hat mich so stark verändert, dass ich versuche, ein besserer Mensch zu werden. Auf jeden Fall war ich in der Hauptstadt Phnom Penh in Kambodscha. Mir wurde erzählt, dass ich nachts nicht an verschiedenen Straßen rumlaufen sollte. Es war mir halt egal, ich wollte mich davon nicht abschrecken lassen, was mir wer sagt, ich wollte selbst die Erfahrung machen. Da war auf jeden Fall eine komische Straße, da habe ich Geld an einem Automaten abgehoben, ich glaube 700-800 US-Dollar. Da dachte ich dass das eh keiner mitbekommt, da kamen dann aber paar Jungs mit nem Moped vorbei und haben mir dann meine Tasche vom Hals geschnitten und da ist mir dann echt die Muffe gegangen. Da habe ich jedenfalls gedacht, dass es dämlich war so etwas zu tun und auf der anderen Seite sehe ich solche negativen Erfahrungen als Chance, etwas positives daraus zu ziehen. Weil in jeder negativen Sache steckt irgendwie etwas positives drinnen. Ich war etwas durcheinander und immer noch sehr in Gedanken. Meine Gefühlslage hat dazu geführt, dass ich das Elend auf der Straße von Phnom Penh wahrnehmen konnte. Wer weiß ob ich, wenn ich das Geld behalten hätte, durch die Stadt gegangen wäre. Es sind Kinder nachts durch die Stadt geirrt, um Wasserreste der Wasserflaschen, die Torristen weggeschmissen haben, zu nehmen, um sie zu einer vollen Flasche umzufüllen. Die haben Essen aus dem Müll geholt, die haben versucht Sachen an die Torristen und an mich zu verkaufen. Ich war da total überfordert, war regungslos und ich wollte heulen, weil ich mir dachte, dass das wichtigste auf unserer Erde Wasser ist, dass leider nicht für jeden Menschen zugänglich ist. Das Privileg wie du und ich einfach Wasser aus dem Wasserhahn trinken zu können, haben die einfach nicht, da das Wasser dort nicht so sauber ist. Und darum mache ich solche Reisen, um einfach zu sehen…. Du beschwerst dich oft im Alltag über Sachen, wo sich vielleicht viele Menschen denken, du hast Probleme. Was ich damit sagen will, auch wenn es etwas negatives war, was ich erlebt habe, hat das ganze etwas positives, weil ich daraus Energie gewonnen habe und mein Blick auf mein Leben sich so verändert hat, dass ich für mich sagen kann, dass es mich zu einem besseren Menschen macht. Ich möchte achtsamer sein. Ich habe ein Privileg dass ich ein Fahrrad habe, dass ich Wasser habe, dass ich…. Ich habe Freunde die mich auffangen. Das ist wirklich etwas wofür ich dankbar bin. Das Thema Wasser ist ein sehr großes Thema für mich. Ich reise ab jetzt immer dahin, wo es Flüsse, Seen gibt. „Wasser ist die Hoffnung der Menschen“, der Gedanke kam mir einfach. Wasser ist das Lebenselixier zum Leben und das kann halt auch verloren gehen.“ 

HL&SN: „Das Wasser ist wirklich das Lebenselixier der Welt! Wir danken dir für diesen tollen Erfahrungsbericht.“ „Wie würdest du dich denn als Menschen beschreiben?“ 

Luc: „Ich habe keine Ahnung welcher Mensch ich bin. Ich versuche ein guter Mensch zu sein. Ich versuche Gutes zu tun, auch wenn wir Menschen immer mal wieder etwas schlechtes tun. Ich mache mir Gedanken um andere Menschen und versuche das beste aus mir heraus zu holen.“ 

HL&SN: „Es heißt oft, dass wir uns auf Reisen selber ein Stück näher kommen.“ „Wie stehst du zu dieser Aussage?“ 

Luc: „Auf jeder Reise kann man sich ein Stück näher kommen. Man findet heraus, was man will, was man nicht machen möchte, was man liebt und nicht liebt, was man riecht, schmeckt, fühlt… mit den Händen. Alle Sinnesorgane werden angesprochen, daraus lernt man natürlich viel, weil ich wusste noch nicht dass diese Blume, die ich noch nie kennengelernt habe so riecht. Hört sich vielleicht blöd an, aber daraus kann man lernen, sich selber wieder ein Stück näher zu kommen, auch von den Emotionen her.“ 

HL&SN: „Es ist schön, dass du auf solche unscheinbaren Dinge achtest, die trotzdem sehr wertvoll sein können. Vielen Dank für deine Offenheit und deiner Reise zu dir selbst, an der du uns mit teilhaben lässt. Es ist sehr inspirierend die Geschichten und Weisheiten derer Menschen zu hören, die um die Welt kommen.“